Günter Brus EditionEN * Gunter Brus art prints

Günter Brus Edition: VITRIOLKABINETT 1966 und STARRKRAMPF 1965

Die edlen Editions-Mappen mit Fotografien zu Aktionen von Günter Brus, einem der bedeutendsten Künstler Österreichs, stellen einen Höhepunkt im Editions-Bereich der Galerie Krinzinger dar. Ein ganzes Museum, das BRUSEUM, in Graz ist diesem Aktionismus-Künstler gewidmet und bietet einen tiefen Einblick in das Schaffen des Künstlers.

Die Editions-Mappen, respektive Boxen, die bewusst nur in einer kleinen Auflage mit 40 Exemplaren mit Günter Brus gemeinsam herausgebracht wurden entstanden

Bei internationale Museen und Sammlern fanden bereits großen Anklang. Der Erfolg dieses prestigeträchtigen Editions-Projektes war die große Mühe um die aufwändige Herstellung wert. Nun freuen wir uns Ihnen die letzten, bis jetzt zurückgehaltenen, Mappen anbieten zu dürfen.

Mittlerweile sind die Fotografien, neben ihrem hohen ästhetischen und künstlerischen Bedeutung, wertvolle Dokumente zu einer von starken gesellschaftlichen Umbrüchen geprägten Epoche und fester Bestandteil der Kunstgeschichte.

Fast jeder Betrachter hat etwas zu den spektakulären Aktionen von Günter Brus zu sagen. Ja, es fällt einem in der Tat sehr schwer sich diesen faszinierenden Fotografien zu entziehen.

Ob nun einzeln gerahmt als großartiger Blickfang, oder als wertvolles Mappen-Werk in einer Kunst-Bibliothek für besondere Gäste, diese Entscheidung können wohl nur Sie alleine fällen.

Am besten lassen wir Günter Brus in seinen eigenen Worten das VITRIOLKABINETT erklären.

Das Vitriolkabinett. Geplant hatte ich ein „Leibbild“, sozusagen ein Gemälde nach alter Weise, aber mit einem „direkten Modell“.

Anni war im 4. Monat schwanger, willigte aber dennoch einer Mitarbeit ein. Ich zerrte ihr blumengemustertes Kleid in die Breite und nagelte die Enden auf dem Hintergrund fest.

Mir schwebte eine Komposition aus Rosa und Giftgrün vor. Ehe mir die Vollendung gelang, drang eine Meute betrunkener „Künstler“ in den Perinetkeller ein und sie hatten die Ansicht, dass „happening“ sich von „happy“ ableitete.

Mit einem Wort, sie zerstörten meine Aktion und verwandelten sie in eine Lustbarkeit. Ich kapitulierte und die Farbfotos von Ludwig Hoffenreich landeten in der Schublade, wo sie jahrzehntelang lagen.

Erst als ein Freund aus Berlin und meine Frau mich auf die Qualität dieser Aktion aufmerksam machten, ging mir ein Licht auf. Ich fertigte für diese Aktion eine Menge von Skizzen, die vermutlich zum größten Teil verschollen sind. Diese Aktion hatte ich zur Zeit ihrer Entstehung nicht betitelt. Nachträglich nenne ich sie „Das Vitriolkabinett“, der ästhetischen Absicht von damals entsprechend.

Günter Brus Edition: VITRIOL CABINET 1966 and STARRKRAMPF 1965

A highlight in the edition area of Galerie Krinzinger are the noble EditionMamit photographs on the actions of Günter Brus, one of the most important artists in Austria. A whole museum, the BRUSEUM in Graz, is dedicated to this actionist artist and offers a deep insight into the work of the artist.

Günter Brus celebrated his 80th birthday in 2018.

The edition folders or boxes, which were deliberately published in a small edition of 40 copies together with Günter Brus got a big success at international museums and collectors. The success of this prestigious edition project was the great effort to make the elaborate production worthwhile.

Now we are pleased to be able to offer you the last available portfolios.

Meanwhile, the photographs, in addition to their high aesthetic and artistic significance, are valuable documents to an epoch marked by strong social upheavals and an integral part of art history.

Almost every spectator has something to say about the spectacular actions of Günter Brus. Yes, it is indeed very difficult to escape these fascinating photographs.

Whether individually designed as a great eye-catcher or valuable portfolio work in an art library for special guests, this decision can probably only make you alone.

Günter Brus

1938-2024

Günter Brus is considered a key figure in Austrian art history. It was above all through his actions that he shaped the national and international art landscape of the late 20th century. As a co-founder of Viennese Actionism (Wiener Aktionismus), Brus was concerned with a form of art that went beyond painting. The return of art to the body as a material played a major role in his work. In this context, his first self-painting (Selbstbemalung) took place in 1964. After the further development of his practice of painting, which first took place on the canvas and then on the body, finally, the body alone was the intention and event of his art. His transgressive actions teased against the social conventions of the time. When he performed his body analysis at the "Art and Revolution" event of the Vienna Actionism group at Vienna University in 1968, a prison sentence of 6 months followed. In the course of this, he went into exile to Berlin with his family. In the 1970s, Brus turned increasingly to the medium of drawing, creating an extensive oeuvre. The body remains an important subject for Brus and becomes the main motif of his drawings. Writing is also a significant part of his artistic work, especially the interrelation of text and image. When his prison sentence was commuted into a fine in the late 1970s, Brus returned to Austria. Over the years, many awards and recognitions of his oeuvre followed. In 1997 he received the Great Austrian State Prize. Today he lives and works in Vienna, Santiago and La Gomera.  
 
Günter Brus participated in the Documenta shows 5 (1972), 6 (1977) and 7 (1982). Such renowned museums as the Centre Georges Pompidou in Paris (1993), the Scottish National Gallery of Modern Art, the Hamburger Kunsthalle, the London Tate Gallery, the Munich Lenbachhaus and the New York Museum of Modern Art present his works. In honor of Brus' artistic work, his own exhibition venue, BRUSEUM, opened within the Museum Joanneum, Neue Galerie Graz in 2011. In addition to his solo exhibition in 2010, Günter Brus participated in several group shows at Galerie Krinzinger. Most recent solo shows include exhibitions at Galerie Heike Curtze in Vienna, Martin-Gropius-Bau in Berlin (2016) and 21er Haus in Vienna (2018) and Joanneum in Graz.  

Günter Brus (geb. 1938 -2024) gilt als Schlüsselfigur der österreichischen Kunstgeschichte. Vor allem durch seine Aktionen prägte er die nationale sowie internationale Kunstlandschaft des späten 20. Jahrhunderts. Als Mitbegründer des Wiener Aktionismus beschäftigte Brus sich mit einer über die Malerei hinausgehende Form der Kunst. Die Rückführung der Kunst auf den Körper als Material spielte dabei eine große Rolle. In diesem Sinne fand 1964 seine erste Selbstbemalung statt. Nach der Weiterentwicklung seiner künstlerischen Praxis von der Malerei, die zuerst auf der Leinwand und dann auf dem Körper

stattfand, war schließlich der Körper allein Absicht und Ereignis seiner Kunst. Günter Brus transgressiven Aktionen eckten an die damaligen gesellschaftlichen Gepflogenheiten an. Als er 1968 bei der Veranstaltung „Kunst und Revolution“ der Gruppe des Wiener Aktionismus an der Wiener Universität seine Körperanalysen durchführte, folgte eine Haftstrafe von 6 Monaten. Im Zuge dessen begab er sich mit seiner Familie ins Exil nach Berlin. In Deutschland fand 1970 auch seine letzte Aktion, die Zerreißprobe statt. Neben seinen Aktionen gibt es einen großen Bestand an Zeichnungen und Texten. In den 1970er Jahren wandte sich Brus vermehrt dem Medium Zeichnen zu und schuf dabei ein umfangreiches Werk. Der Körper bleibt wichtiges Sujet Brus und wird zum Hauptmotiv seiner Zeichnungen. 1971 entstand der Irrwisch, eine sogenannte „Bild-Dichtung“, die sich sowohl aus Zeichnungen als auch aus Texten zusammenstellt. Die Wechselbeziehung von Text und Bild wirkt provokativ, schmerzlich und ironisch, was den üblichen Charakter seiner Arbeiten widerspiegelt. Als die Haftstrafe Ende der 1970er Jahre in eine Geldstrafe abgewandelt wurde, kehrte Brus wieder nach Österreich zurück. Über die Jahre folgten viele Auszeichnungen und Anerkennungen seines Oeuvres. Heute lebt und arbeitet er in Wien, Santiago and La Gomera. Günter Brus wirkte neben einer Einzelausstellung 2010 in mehreren Gruppenausstellungen in der Galerie Krinzinger mit. 2024 starb der Künstler.